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Channel: Kommentare zu: unverlangt eingesandt. gastblogger [1]
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Von: Erik Janson

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Lieber Herr Geißler,

vielen dank, wie komme ich als schamloser Kritiker und als mit postdemokratisch-neoliberalen Kommunikationsstrategien titolierter „Mr.-Intoleranz“ zu der Gnade, dass nun Ihr Kommentarstil an mich weniger polemisch denn mehr mich fragend und wieder zur Kommunikation einladend ist?

Aber Ihr Ablenkungsmanöver bzgl. Urheberrechschutz-Fragen, das bringt mich noch nicht in eine angeblich von Ihnen gewünschte „Substanz-„Diskussion zurück. Oder halt: es bringt mich höchstens auf folgenden Gedanken:

Wenn ich hier in diesem Blog, wo sich – meiner Meinung nach und die darf ich haben (schreiben/beanspruchen Sie ja selbst) – einige sich selbst über Gebühr lobende Leute tummeln, die sich für unheimlich innovativ und wichtig halten und für Systemerhaltend dazu – wenn ich hier also meine Ideen preisgeben würde, wie sähe es dann mit „Urheberrechtsschutz“ aus?

Dann, ja was dann? dann klauen dies ganz andere und schreiben das am Ende auf ihre Fahnen und die Verlags-Komponisten oder Zugleich-Kritiker-Komponisten tauchen dann damit in Donaueschingen und Witten etc. auf (oder aber auf „Provinzfestivals“, wo sie sich ja nicht an „Altmeistern der Neuen Musik“ messen müssen: die ich ja im Übrigen viel mehr schätze als Ihre „jungen Helden“ und die vermutlich besseres zu tun haben als hier mit zu lesen.)

Das ist das Problem von so internen BLOGS, wo vermutlich sehr wenige Leute mitlesen, für die das wirklich 1. alltäglich und lebensweltlich relevant ist oder 2. : Welcher Komponist verrät hier denn schon seine richtigen musikalisch-substantiellen und ästhetischen Ideen bzw. seine Visionen bezüglich dessen, was wirklich SEIN SOLL bzw. wirklich INHALTLICH-
Musikalisch seiner Meinung nach sich auf Missstände bezieht?

Haben Sie darüber schon mal nachgedacht?
Man geht doch als „graue Maus“ das Risiko ein, dass dann andere Leute mitlesen/heimlich mitlesen und dann Ideen als die IHREN verkaufen, die aber nicht die Ihrigen sind.

Urheberrechtssutz (auch IDEEN, alles fällt darunter) das ist heute, in Zeiten des WWW. doch nur noch Makulatur.
Es wird also zunehmend zur ethischen/moralischen Frage/Kategorie und ist nurmehr ein moralischer Appell, an den sich immer weniger Leute, Komponisten, Menschen leider halten. Weder im WEB noch auf anderen Medien.

Ein finanzieller/materieller „Schutz“, den wird es eh bald nicht mehr geben, eben WEIL es vielen Komponisten selbst ja mittlerweile auch dies immer mehr egal ist.

Drum sage ich: Die Musik spricht für uns! Und die Ehrlichkeit und Authentizität mit der wir komponieren und der Grad mit der unsere Ideen WIRKLICH die unsrigen sind. Und das ist dasjenige, wofür ich eintrete. Lassen wir es dabei! Denn WAS Ehrlichkeit, Wahrheit, SEINE oder DIE ÄSHTETIK ist, das kann sowieso heute keiner mehr wissen(juhuu, es lebe die Postmoderne!… von wegen Zweite Moderne)

Denn wie der Blog zeigte: darüber kann man nicht mehr diskutieren. Alles zerfranst, alles artet dann in selbstherrliches Geröhre von Platzhirschen aus.

Und, wie rührend, da schreibt auf einmal ein Hörer (angeblich „Russe“), dem es nun Leid tut, dass hier Blogger raus geekelt wurden.

Und: Bravo Russe: QUOD ERAT DEMONSTRANDUM (was ja abzusehen war), für Ihre treffende Analyse als neutraler Hörer: Ich zitiere den „Russen“:

„Denn mittlerweile dürfte es klar sein, das dieser Blog eine Fassade ist, hinter der sich etwas ganz anderes verbirgt. Für meine These spricht, das sich an die Zielsetzungen im Initialposting vom Herrn Eggert (freiraum, diskussion usw.) weder er noch seine Mit-”Bad Boys” halten und jede freie Stimme, die nicht dem Kreis dieser drei angehört, fortgeekelt wird. Ohne (und dadurch), das auf Thesen, Argumente, usw. eingegangen wird.“

Es müssen Rhizome entstehen, Chaotisch wuchernde, wirklich demokratische, basisdemokratische Blogs,
Blogs mit ANTI-Hierarchien, KEINE „BAUMSTRUKTUREN“.
DAS wäre mal mutig und was Neues!

Ein „Tanz der Rhizome“ (wie ich in in zweien meiner neueren Kammermusikwerke mich dem Titel nach drauf beziehe. Aber eben nicht nur Titel-mäßig…).
Und: Titel und THEMA/Struktur der MUSIK müssen für mich meist immer noch in irgendeinem SINNBEZUG oder FORMIDEE-Bezug o.ä. zueinander stehen.
Also eben NICHT: Ist mir „egal“…

Asche auf mein Haupt: jetzt hab ich mich auch mal selbst gelobt,nicht nur manch andere hier… nur verzeihen Sie mir, Herr Geißler, denn ich habe weder einen Verlag noch bin ich bekannt und auch ich mache Basisarbeit wie Herr Eggert und organisiere, wenn auch im kleineren Rahmen.

Aber nur kurz „lobe“ ich mich und trommele.., denn gleich bin ich wieder weg.
Denn mir widerstrebt so was, merke ich immer mehr, wenn ich hier so manche andere mit lese. Man halte mich auch gerne für einen schlechten „Selfmanager“ (wennn ich das Wort schon höre – gestatten Sie mir, ordinär zu werden –
dann könnte ich KOTZEN.) Als wenn das zu einem guten, aufrichtigen und gesellschaftskitischen Komponisten dazu gehören müsse. Und als wenn das substantiell und noch ein Gegenentwurf zu unserer Kultur wäre. Nein: Selfmanagement und pure Erfolgs-Ethik sind GIFT für die Kultur.

Tja, dumm gelaufen.

viele Grüße aus Düsseldorf

Erik Janson


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